"Gesundheit ist der Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen" (Weltgesundheitsorganisation (WHO), 1946).
Das Krankheitspanorama der Gesellschaft verändert sich stetig. Die Infektionskrankheiten nehmen ab, gleichzeitig nehmen chronische und psychische Erkrankungen immer weiter zu. Diese Erkrankungen sind mit medizinischen Mitteln alleine nicht zu bewältigen. Bis heute wird mit einem pathogenetischen Krankheitsmodell nach den Ursachen in der Entstehung von Krankheiten gesucht. Die klassischen Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, erhöhte Blutzucker- und Cholesterinwerte werden für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebserkrankungen verantwortlich gemacht. Mit der Prävention (Vorbeugung) wird versucht, diese Risikofaktoren zu reduzieren.
Viele Menschen bleiben allerdings trotz Risikofaktoren gesund und umgekehrt, viele Menschen erkranken auch ohne Risikofaktoren. Es gibt eben noch viele weitere Aspekte, die zur Gesundheit der Menschen beitragen. Das Konzept der Salutogenese (Entstehung von Gesundheit), des Medizinsoziologen Aaron Antonovsky, hat zu einem Perspektivenwechsel Ende der 1970er Jahre geführt. Es fokussiert die Förderung von Wohlbefinden und Gesundheit durch den Aufbau von gesundheitlichen Schutzfaktoren. Dazu zählen soziale Beziehungen, Genussfähigkeit, Sinnerleben, soziale Sicherheit, optimistische Einstellungen, Handlungs- und Bewältigungsfähigkeit, Lebensfreude, Liebesfähigkeit und vieles mehr. Insbesondere die Lebensräume, also dort wo Menschen ihr Leben verbringen (Familien, Schulen, Kindergärten, Betriebe, Gemeinden...), haben einen fundamentalen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen. Das Anliegen der Gesundheitsförderung ist es, diese Lebenswelten gesundheitlich zu gestalten, sozialbedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen zu verringern und die Schutzfaktoren zu fördern - ganz nach dem Motto: "Schatzsuche statt Fehlerfahndung".
Die Menschen darin zu bestärken, ihre Gesundheitspotentiale zu nutzen und zu entfalten, verbessert zudem die Wirkungen einer medizinische Behandlung durch die
Aktivierung der Selbstheilungskräfte.
"Psychische Gesundheit ist ein dynamisches Gleichgewicht des Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen" (WHO, 2003).